Sabbioneta

Seit 2008 gehört Sabbioneta als Idealstadt der Renaissance gemeinsam mit Mantua zum UNESCO-Welterbe

Um nach Sabbioneta zu gelangen, müssen wir Mantua und den Fluss Mincio verlassen und uns in den Süden der Region begeben, die vom Fluss Oglio durchströmt wird. Hinter Commessaggio und Villa Pasquali erheben sich unerwartet inmitten der ländlichen Idylle die Mauern und Bastionen des Städtchens, das noch heute von den Befestigungsanlagen aus dem späten 16. Jh. geschützt wird. Wir gelangen durch die Porta Imperiale in das Stadtinnere: Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Straßen, Häuser, Palazzi und Antiquitätengeschäfte atmen das Flair der Vergangenheit.

Begründer der Festungsstadt und ihrer wichtigsten Bauwerke, darunter der Herzogspalast, der Palazzo del Giardino und das Teatro all’Antica, war der aufgeklärte Humanist, Feldherr und Fürst Vespasiano Gonzaga, der einer Nebenlinie des Adelsgeschlechtes Gonzaga aus Mantua entstammte.

Im Herzogspalast können in der Sala delle Aquile die herrlichen Reiterstandbilder von Vespasiano und seinen Vorfahren bewundert werden. Der Herzog trägt eine prachtvolle Rüstung und eine elegante Halskrause. Aber welcher Orden ziert seine Brust? Unter den Ausschmückungen des Palastes betrachten wir auch die üppig gestalteten Decken mit Intarsien aus Nussbaum- und Zedernholz.

Von der Residenz aus begeben wir uns zum Palazzo Giardino, der dem Studium und der Erholung gewidmet war. Die Räume sind mit Fresken und Stuckarbeiten dekoriert, die Episoden aus dem Leben von Vespasiano, der Aeneis und der römischen Antike darstellen. Die letzte Etappe unseres Rundgangs ist die Galleria degli Antichi. Der 97 Meter lange Gang wurde einst für die Antikenkollektion errichtet, die heute im Herzogspalast in Mantua zu sehen ist.

Unser Besuch wird abgerundet durch die Synagoge, das Mausoleum von Vespasiano in der Kirche Santa Maria Incoronata und das Teatro all’Antica des berühmten Palladio-Schülers Vincenzo Scamozzi. Das klassische Theater, das von außen eher wie altes Wohnhaus anmutet, gehört zu den ersten Beispielen des modernen Theaters in Europa. Es ist mit Malereien der venetischen Schule ausgeschmückt. Besonders sehenswert: das herrliche Bühnenbild aus Holz.