HERZOGSPALAST

Ein Palast wie eine Stadt: Eine Zeitreise durch Säle, Galerien, Gärten und Innenhöfe

Der Herzogspalast war von 1328, dem Jahr des Sieges über die bis dahin herrschende Familie Bonacolsi, bis 1707, als der letzte Herzog Ferdinando Carlo ins Exil ging, die offizielle Residenz der Herzogsfamilie Gonzaga. Der Palast wurde im Verlauf von vier Jahrhunderten und später zur Herrschaftszeit der Franzosen und Österreicher, die ihn zum Regierungssitz erwählten, mehrmals umgebaut und von bedeutenden Künstlern verschönt.

Es ist unmöglich, alle 900 Räume des Museums aufsuchen zu wollen. Der Palast ist ein wahres Labyrinth aus Sälen, Gängen, Appartements, Gärten und Innenhöfen. Wir besichtigen daher die wichtigsten Räumlichkeiten, beginnend beim Pisanello-Saal, dem ehemaligen Palasteingang. Der begnadete Zeichner und meisterhafte Medaillenstecher Pisanello malte für Gianfrancesco Gonzaga einen Freskenzyklus zu den Rittersagen der Tafelrunde, der eine bunte Vielfalt an Rittern, Tieren und Rüstungen zeigt, die einst von zarten Metall- und Goldverzierungen verschönt waren.

Die Herzöge riefen die größten Künstler, Literaten und Musiker ihrer Zeit an den Hof, darunter auch den berühmten Maler Andrea Mantegna. Ganze zehn Jahre benötigte Mantegna für die Ausmalung eines einzigen Raumes: Die „Camera degli Sposi“, das Brautgemach, in den Augen der Zeitgenossen das „schönste Gemach der Welt“. Das „Gemalte Zimmer“ mit der herrlichen Deckenperspektive ist der Angelpunkt des gesamten Rundgangs, der uns über das Kastell San Giorgio bis zum Corte Nuova und zum Hof der Cavallerizza führt.

Der Palast hält immer wieder neue Überraschungen bereit. Jedes Appartement besitzt herrliche Bilder und Deckengemälde, zeugt von der Pracht des Hofes und den wechselvollen Geschicken der Familie, erzählt Geschichten aus dem Leben der Herzöge und der Adelsfrauen aus dem Geschlecht der Gonzaga. Auf unserem Rundgang werden wir die Hausherren aus nächster Nähe kennen lernen: Guglielmo Gonzaga, geschickter Verwalter des Familienvermögens, Vincenzo I., Hauptfigur einer der größten Skandalgeschichten des 16. Jh., und Isabella d’Este, scharfsinnige Politikerin und leidenschaftliche Kunstmäzenin.